Welche Möglichkeiten haben Sie, in Ewigkeit zu ruhen?

Ein Todesfall stellt immer eine erhebliche psychische Belastung für die Angehörigen dar. Zusätzlich kommt ihnen die Aufgabe zu, die Bestattung des Angehörigen zu organisieren. Hierzu zählt auch die Entscheidung für eine Erd- oder Feuerbestattung – es sei denn, der Verstorbene hat zu Lebzeiten in einer Bestattungsverfügung schriftlich niedergelegt, wie er seine letzte Ruhe finden möchte.

Wie und wo kann man in Deutschland seine letzte Ruhe finden?

Mittlerweile sind neben den klassischen Formen der Beisetzung neue, ausgefallene Bestattungsformen auch hier bei uns in Deutschland möglich. Nachfolgend ein entsprechender Ausblick:

Erdbestattung – Der Klassiker

Die Erdbestattung ist die am gängigste Bestattungsform in Deutschland. Die Beisetzung erfolgt in einem Sarg im Erdreich auf einem Friedhof – so will es die gesetzlich vorgeschriebene Friedhofspflicht.

Eine Ausnahme besteht für muslimische Verstorbene. Hier darf die Beisetzung in weißen Leinentüchern durchgeführt werden.
Die Erdbestattung kann frühestens 48 Stunden nach dem Tod durchgeführt werden, entweder umrahmt von einer Trauerfeier oder als stille Beisetzung. Auch anonyme Erdbestattungen sind möglich. Auf eine Kennzeichnung der letzten Ruhestätte durch einen Grabstein oder ein Kreuz wird hierbei verzichtet.

Feuerbestattung – Die Beisetzung in einer Urne

Bei der Feuerbestattung wird der Leichnam des Verstorbenen vor der Beisetzung in einem Krematorium eingeäschert. Auch für die Feuerbestattung gilt eine Wartefrist von 48 Stunden.

Außerdem wichtig zu wissen: Der Verstorbene muss seinen Wunsch zur Einäscherung zu Lebzeiten schriftlich niedergelegt haben. Fehlt eine solche Bestattungsverfügung, müssen die Hinterbliebenen glaubhaft darlegen, dass die Feuerbestattung dem Wunsch des Verstorbenen entspricht.

Eine Ausnahme wird zumindest in Berlin bei der sogenannten Sozialbestattung gemacht. Bei dieser vom Ordnungsamt veranlassten Bestattung – wenn z.B. die Erben nicht bekannt sind – wird grundsätzlich die Feuerbestattung durchgeführt.

Übrigens: Der Sargpflicht wird auch bei einer Feuerbestattung Rechnung getragen. Nach der Kremierung erfolgt die Beisetzung der Urne auf einem extra dafür ausgewiesenen Bereich des Friedhofs. Darüber hinaus sind seit einigen Jahren andere Orte für die Urnenbeisetzung populär – auch, weil sich Kosten und Aufwand für die Grabpflege minimieren lassen.

Urnenbestattung im Kolumbarium

Schon die alten Römer bestatteten die Asche ihrer Angehörigen in übereinanderliegenden Nischen, dem sogenannten Kolumbarium. Kolumbarien sind bis heute in den Ländern des Mittelmeerraumes ein fester Bestandteil der Bestattungskultur. Auch in Deutschland gibt es auf immer mehr Friedhöfen Kolumbarien.

Nach der Einäscherung wird die Urne mit der Asche des Verstorbenen meist im Rahmen einer Zeremonie in der Nische platziert, diese mit einer Steinplatte verschlossen und mit einer gravierten Messingplatte versehen. In manchen Kolumbarien ist es möglich, auf die Steinplatte zugunsten einer Glasplatte zu verzichten.

Bestattung im Friedwald oder Ruheforst

Die Bestattung in einem Friedwald oder Ruheforst ist eine weitere Form der Beisetzung, die in den letzten Jahren immer populärer geworden ist. Voraussetzung hierfür ist ebenfalls die Einäscherung.

Im Friedwald, Ruheforst oder mittlerweile auch in speziell dafür ausgewiesenen Bereichen von Friedhöfen erfolgt die Beisetzung der Urne im Wurzelwerk eines Baumes. Selbstverständlich ist diese biologisch abbaubar – der geliebte Mensch wird nach seinem Tod eins mit der Natur.

Angehörige sollten wissen, dass das Aufstellen von Blumen oder Kerzen bei dieser Art der Bestattung nicht erwünscht ist. Ein klassischer Grabstein fehlt ebenfalls. Um das Andenken an den Verstorbenen aufrechtzuerhalten, gibt es meist eine Namenstafel. Darüber hinaus erhalten die Hinterbliebenen die exakten Ortsangaben des Grabes.

Bestattung im Weinberg

Als eine weitere Form der Naturbestattung hat sich die Beisetzung im Weinberg etabliert. Besonders in traditionellen Weinanbaugebieten in Mittel- und Süddeutschland weisen Winzer bestimmte Bereiche ihrer Weinberge als letzte Ruhestätten aus.

Die Kremierung des Verstorbenen ist hierbei ebenfalls obligatorisch. Die Asche wird in einer biologisch abbaubaren Urne an einem Rebstock beigesetzt, der für die Weinkelterung
selbstverständlich nicht infrage kommt – der Winzer wählt Rebstöcke ohne Fruchtstände aus oder entfernt diese.
Falls gewünscht, kann eine Plakette mit Namen und Lebensdaten am Rebstock angebracht werden, sodass die Angehörigen einen Platz zum Gedenken haben.

Seebestattung – nicht nur für Seefahrer

Menschen, die zu Lebzeiten eine besondere Verbindung zum Meer hatten, wünschen sich oft eine Bestattung auf hoher See. Diese Form der Naturbestattung ist nur in dafür ausgewiesenen Bereichen von Nord- und Ostsee außerhalb der Drei-Meilen-Zone möglich. Nach der Einäscherung des Leichnams wird die Urne (wasserlöslich) mit einem Boot an eine bestimmte Stelle transportiert und dem Meer übergeben. Die Hinterbliebenen erhalten die genauen Koordinaten. Wichtig zu wissen: Aufgrund der begrenzten Plätze auf einem Boot können Seebestattungen nur im kleinen Kreis stattfinden. Eine stimmungsvolle Trauerfeier, gestaltet vom Kapitän, einem Geistlichen oder unkonfessionellen Redner, ist trotzdem möglich.

Sie benötigen für alle Bestattungsformen sowohl in Deutschland als auch von Deutschland ins Ausland gehend zwingend immer einen Bestatter vor Ort.

Naturbestattungen bei unseren Nachbarn in der Schweiz

Wenn es um die Art der Bestattung geht, wünschen sich viele Menschen eine Alternative zur klassischen Erd- oder Feuerbestattung. In Deutschland ist es jedoch verpflichtend, auf ausgewiesenen Plätzen (Friedhöfe, Friedwald, Weinberg, Seebestattung) bestattet zu werden. Daher weichen Erblasser bei der Wahl einer Bestattungsart häufig auf die Schweiz aus.

Bei unseren Nachbarn sind zahlreiche Formen der Naturbestattung erlaubt. Erblasser, die eine solche Bestattungsart wünschen, sollten vorsorgen und dies zu Lebzeiten verfügen. Dies ist möglich, indem der Erblasser mit einem deutschen und einem schweizer Bestatter die Details selbst bespricht.

Alternativ können Sie einen Testamentsvollstrecker mit der Organisation Ihrer letzten Ruhestätte in der Schweiz beauftragen. Sprechen Sie aber bitte auch im Vorfeld mit diesem und erteilen diesbezüglich ggf. auch eine entsprechende Vollmacht über den Tod hinaus, damit Ihre Vertrauensperson alles organisieren kann.

Sie können natürlich auch Ihre Bestattungsanordnung in Ihrem Testament niederschreiben, aber die Eröffnung eines Testaments dauert in Deutschland zwischen 3 Wochen und mehreren Monaten. Die Bestattung ist dann schon „gelaufen“.

Welche Naturbestattungsmöglichkeiten gibt es bei unseren Nachbarn:

Bergwiesenbestattung – der ewige Blick auf die Alpen

Der Gedanke hinter einer Almwiesenbestattung ist, den Menschen in den ewigen Lebenskreislauf zurückzubringen. Friedlich wiegen sich die Blütenstängel der Blumen einer Bergwiese im Wind und schaffen eine friedliche, tröstende Kulisse. Bei der Beisetzung wird die Asche über der Almwiese verstreut oder auf einer Grasnarbe beigesetzt.

Oft ist die Beisetzung für Angehörige mit einer kleinen Wanderung verbunden.

Die Erhabenheit der Alpen wirft ein ganz besonderes Licht auf die Dimensionen von Mensch und Natur. Da weder eine Beisetzungsurne noch Grabstein und Grabpflege benötigt werden, sind die Kosten einer Bergwiesenbestattung verhältnismäßig gering. Es fallen lediglich Kosten für die Einäscherung, Überführung und Bestattung an.

Bergbachbestattung – Der Kreislauf des Lebens

Getragen von der Urgewalt des Wassers – hinweg über Steine und Felskanten: Die Asche gelangt bei der Bergbachbestattung durch den Wasserkreislauf in die Natur zurück. Ob als reißender Strom oder durch ein sanftes Plätschern bleibt dabei ganz den Launen der Natur überlassen.

Alternativ zur Bergbachbestattung in den Schweizer Alpen ist eine Flussbestattung, eine Seebestattung oder eine Wasserfallbestattung denkbar. Mit dem Strom des Wassers begibt sich die Asche sinnbildlich auf ihre letzte Reise.

Tree-of-Life-Bestattung

Die Tree-of-Life-Bestattung unterscheidet sich von einer Bestattung im Friedwald hinsichtlich des Orts der Beisetzung. Bei dieser Form der Naturbestattung wird die Asche den Wurzeln eines Baumes übergeben. Den Erinnerungsbaum können Ihre Hinterbliebenen dann an einen individuell gewählten Ort pflanzen. So bleiben Sie in der Nähe Ihrer Angehörigen – auch für die Hinterbliebenen ein tröstender Gedanke.

Die Beisetzung erfolgt, indem eine speziell vitalisierte Erde mit der Asche vermischt wird. Danach werden die Wurzeln mit den Asche-Nährstoffen angereichert. Der Erinnerungsbaum verweilt für einen Zeitraum von etwa sechs bis neun Monaten in einer Baumschule. Bis das Bäumchen Ihren Angehörigen übergeben und zurück nach Deutschland überführt wird, kümmert sich die Baumschule liebevoll um die Pflege.

Kosten entstehen für die Leistungen der Tree of Life GmbH und für die Überführung durch den Bestatter.

Windbestattung – Das Element Luft

Menschen, die die Freiheit des Windes schätzen, können eine Windbestattung verfügen. Dabei wird die Asche in alle Winde verstreut und so über Berge, Täler, Wiesen, Seen und Flüsse durch die Welt getragen. Symbolisch legt der Wind die Hoffnung an einem von ihm gewählten Ort ab. Der nächste Windhauch nimmt sie wieder auf – ein faszinierendes Auf und Ab, ähnlich den Lebzeiten.

Als Windbestattung können verschiedene Arten der Luftbestattung infrage kommen. Mit einem Hubschrauber oder Flugzeug kann die Asche über dem von Ihnen gewählten Gebiet verstreut werden. Dies kann ein Wald, ein Gebirge, aber auch ein See oder Meer sein.

Für Freunde der Luftfahrt ist möglicherweise auch ein Heißluftballon geeignet. Ihre Angehörigen haben dabei die Möglichkeit, sich mit dem Streuen von Blütenblättern zu verabschieden. In einem Heißluftballon können etwa sechs Personen der Bestattung beiwohnen. Sie möchten Ihre letzte Reise in einem Heliumballon antreten? In der Stratosphäre – auf etwa 20 bis 35 km Höhe – setzt eine am Ballon befestigte Kapsel die Asche frei.

Gletscherbestattung – Von der Ewigkeit in die Ewigkeit

Das ewige Eis entstand über Jahrhunderte hinweg. Ein Ort, an dem die Asche die Zukunft überdauern kann. An diesem Ort herrscht eine beeindruckende Ruhe – geboren aus den geräuschdämpfenden Eigenschaften der Eiskristalle. Die Kühle des Gletschers soll helfen, die schmerzhaften Wunden des Verlustes zu verschließen.

Per Helikopter ist der Gletscher zu erreichen. Wenn Sie es wünschen, können Ihre Hinterbliebenen einen Geistlichen zur Verabschiedung hinzuziehen.

Edelsteinbestattung – Wertvolle Unvergänglichkeit

Mit einer Edelstein- bzw. Diamantbestattung erlauben Sie es Ihren Angehörigen, Sie weiterhin nah am Herzen zu tragen. Hierbei werden die Kohlenstoff-Teile der Asche extrahiert, gereinigt und bei hohen Temperaturen sowie unter Druck zu einem Diamanten verarbeitet. Mit dieser Bestattungsform wählen Sie Unvergänglichkeit.  Der übrige Ascheteil wird anschließend in einer Urne beigesetzt.

Die Teilung der Asche darf erst nach der Überführung in die Schweiz vorgenommen werden.

Die Aufzählung von Naturbestattungen ist hier nicht abschließend. So individuell wie Ihre Wünsche, stellen sich mittlerweile die Möglichkeiten dar.

Ich kann immer nur empfehlen: Schöpfen Sie Ihre Möglichkeiten aus und bleiben Sie selbstbestimmt. Was möchten Sie, das passieren soll, wenn Sie einmal nicht mehr sind?

Besprechen Sie schon im Vorfeld mit Ihren Lieben oder einer dritten Person, wie und was Sie sich für Ihren letzten Gang wünschen. Gerne stehe ich Ihnen dabei mit meiner Expertise zur Verfügung. Kontaktieren Sie mich und wir besprechen gemeinsam Ihre Wünsche.